Andreas Aigmüller © Andreas Aigmüller
Andreas Aigmüller wurde 1952 als Sohn einer Musikerfamilie im damals zur Deutschen Demokratischen Republik gehörenden Magdeburg geboren. Er erhielt in Berlin eine fundierte Ausbildung als Paukist, Schlagzeuger und Komponist. Während des Studiums beschäftigte er sich intensiv mit Jazz und arbeitete mit namhaften Jazzmusikern zusammen. In den Siebziger und Achtziger Jahren bekleidete er die Stellung des Solopaukers beim Philharmonischen Orchester Rostock, anschließend bei der Staatskapelle Berlin und es erfolgten die ersten Aufführungen seiner Werke. Konzertreisen in seiner Funktion als Musiker und auch als Komponist führten ihn in viele Musikzentren im In- und Ausland. Als Meisterschüler von Siegfried Matthus arbeitete er zwei Jahre an der Akademie der Künste der ehemaligen DDR. 1985 erfolgte der Umzug nach Salzburg, wo er beim Mozarteum-Orchester bis heute die Stelle des Solo-Paukisten bekleidet. Andreas Aigmüller erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen für seine Werke unter denen sich Kompositionen für Film, Schauspiel, Ballet und Tanz befinden, sowie Kammermusik, sinfonische Werke und eine Oper. Namhafte Ensembles - die Berliner Philharmoniker, die Staatskapelle Berlin Philharmonica Hungaria, das Mozarteum-Orchester, die Staatskapelle Weimar u.a. haben seine Werke aufgeführt.
Stilbeschreibung
"Normalerweise fällt es den meisten (Kritikern) schwer, meine Musik in bestimmte Kategorien wie U- und E-Musik einzuteilen. Dies kommt zum Teil daher, daß ich zum einen tief in der traditionellen abendländischen Musik verwurzelt bin, zum anderen mich aber auch durch meine aktiven Erfahrungen zur Jazz-Musik hingezogen fühle. Bedingt durch meine Ausbildung als Percussionist kommt die Liebe zum Rhythmus in meiner Musik noch hinzu. So entsteht ein Stil, der sowohl bei den Interpreten wie auch beim Publikum Anerkennung findet."
Andreas Aigmüller (1996), zitiert nach: Günther, Bernhard (1997) (Hg.): Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: music information center austria, S. 236.
Auszeichnungen
1981 Gaudeamus Foundation Preisträger beim Internationalen Gaudeamus-Interpreten-Wettbewerb zeitgenössischer Musik in Rotterdam
1982 IDK - Interessenverband Deutscher Komponisten: Publikumspreis
1982 Stadt Reinbek: Theodor-Berger-Preis Kammermusik IIIb
1988 Republik Österreich Staatsstipendium für Komposition
Stadt Dresden: Carl-Maria von Weber-Preis Streichquartett
Ausbildung
1969 - 1974 Hochschule für Musik Hanns Eisler, Berlin Pauke, Schlagzeug
1973 - 1976 Hochschule für Musik Hanns Eisler, Berlin Komposition
1983 - 1985 Akademie der Künste Berlin Meisterschüler für Komposition (Siegfried Matthus)
1989 - 1991 mdw - Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien Dirigierstudium Suitner Otmar
Tätigkeiten
1974 - 1978 Rostock Philharmonisches Orchester Rostock: Solo-Pauker
1976 Gründung eines Schlagzeug-Klavier-Duos
1977 Gründung eines Orgel-Percussion-Duos
1978 - 1985 Staatskapelle Berlin (Deutschland): Solo-Pauker
Mozarteumorchester Salzburg : Solo-Pauker
Aufträge (Auswahl)
1983 Berliner Staatsoper Unter den Linden: Giuramento
1987 Salzburger Bläseroktett Kammermusik V
1993 Musikakademie Rheinsberg Concerto grosso für Solo-Violine und Streichorchester
1993 Kleist-Festspiele Frankfurt an der Oder Kleistiana
DEFA - Deutsche Film AG: mehrere Filmmusiken u.a. Der Eisenhans
1997 Bühnen der Stadt Gera Häschen Hoppel (Bunny Tales) - Dancical Ballett für Kinder
Mozart 2006 Salzburg gemeinsam mit der IG Komponisten Salzburg Im Wirkungskreis Sarastros
Aufführungen (Auswahl)
1999 Mozarteumorchester Salzburg Großes Festspielhaus Salzburg Hubert Soudant (Dirigent), Rainer Luft (Solist) Konzert für Fagott und Orchester
2003 Staatskapelle Weimar, Dirigent George A.Albrecht: Aufführung anlässlich eines Festaktes zur Einweihung des Jahrhundertprojekts Goldisthal im Beisein der Thüringer Landesregierung und des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder Aqua-Tonie - Projekt Goldisthal - Der Mensch im Kräftespiel zwischen Natur und Technik
2006 Philharmonisches Orchester Augsburg, Kongresshalle Augsburg Pygmalion
Pressestimmen
27. Februar 1984
"Aigmüller, der brilliante Solopauker der Berliner Staatskapelle, läßt in seiner neuen Orchestermusik, deren Titel (Giuramento) soviel wie Schwur, Eid bedeutet, der musikantischen Freude am reichen Orchesterklang die Zügel schießen. Das wirkt frisch und sympathisch, hat unmittelbar berührenden, vitalen Elan. Möglich, daß die Üppigkeit des Klangaufgebots, das Einbeziehen vertrauter melodisch-tänzerischener Floskeln bei allem Bemühen um Klarheit der musikalisch-dramaturgischen Anlage noch ein wenig überschwenglich geschah. Der musikantische Impetus des Ganzen aber zeugt von imposanter gestalterischer Potenz."
Neues Deutschland
9. September 1997
"Den Start in die neue Spielzeit begann das Frankfurter Staatsorchester mit einem Paukenschlag. Oder besser gesagt: mit einem Pauken-, Trommel- und Beckenwirbel, der in dieser Opulenz und swingenden Eleganz selbst von diesem für musikalische Kabinettstückchen stets aufgeschlossenen Klangkörper nicht alle Tage zu hören ist. Sirrende Violinen, ein paar dumpfe Schläge auf die große Trommel, dann ein von Tuba und Celli vorgetragenes dunkles Motiv - so beginnt jenes viersätzige Werk "Il Tempo di Cambiamento", das der Schlagzeuger Andreas Aigmüller zum 25jährigen Jubiläum des Frankfurter Orchesters komponierte und nun von diesem mit beherztem Zugriff und sensiblem Gespür für die instrumentellen Farbwechsel uraufgeführt wurde. Aigmüller ist kein verbiesterter Klangtüftler, eher schon ein unbekümmerter Conferencier, der mit melodischen Floskeln und rhythmischen Versatzstücken jongliert. Sein Idiom bewegt sich irgendwo zwischen Mahler und Strawinsky, zwischen Bernstein, Jazz und Bolero."
Märkische Allgemeine
4. Dezember 2001
"Als einstiger Meisterschüler von Siegfried Matthus, dotiert mit deutschen und österreichischen Kompositionspreisen, ist ihm der Sinn griffige Thematik und Formgestaltung erhalten geblieben, so dass von seinen Werken eine starke musikantische Wirkung, meist vor dem Hintergrund von Jazz, ausgeht. Das Experimentieren im irrationalen Raum scheint ihm fremd, die Beschäftigung mit den Melodieinstrumenten unter den Schlagzeugen, ihre Kopplungen untereinander oder mit anderen Soloinstrumenten sein vorrangiges Interesse zu sein."
Thüringische Landeszeitung (H-J. Thiers)
28. Oktober 2002
"Er ist ein Meister der Instrumentation."
Salzburger Nachrichten (R. Kriechbaum)
21. November 2005
"Zuletzt sorgte Andreas Aigmüller [...] für ein ekstatisch aufbäumendes, jazziges Finale."
Salzburger Nachrichten
Literatur
1994 Goertz, Harald, Österreichischer Musikrat (Hg.): AIGMÜLLER Andreas. In: Österreichische Komponisten unserer Zeit (= Beiträge der Österreichischen Gesellschaft für Musik. Band 9). Bärenreiter: Kassel u. a., S. ?.
1997 Günther, Bernhard (Hg.): AIGMÜLLER Andreas. In: Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich: Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts. Wien: Music Information Center Austria, S. 236–237.
Empfohlene Zitierweise
mica (Aktualisierungsdatum: 13. 11. 2024): Biografie Andreas Aigmüller. In: Musikdatenbank von mica – music austria. Online abrufbar unter: https://db.musicaustria.at/node/68400 (Abrufdatum: 24. 11. 2024).